Samstag, 24. August 2013

Sommerpause und Doping im Sport

Die Sommersonne meint dieses Jahr überwiegend gut mit uns. Somit fiel es mir in den letzten Wochen sehr leicht die Zeit ohne Computer zu verbringen. Daher habe ich für heute auch keinen blogtypischen Beitrag vorbereitet. Hingegen aber Leseempfehlungen bzw. Links zum Thema Doping im Sport, das mich in den letzen Wochen gedanklich eingenommen hat. Vielleicht ist etwas Interessantes auch für Euch dabei.

Beginnen möchte ich mit einem Lesetipp: Ich empfehle das Buch "Die Radsport-Mafia und ihre schmutzigen Geschäfte" von Ex-Radprofi Tylor Hamilton und Autor Daniel Coyle. Das Thema Doping im internationalen Leistungssport ist in den hiesigen Medien, aufgrund zahlreicher neuer Enthüllungen, stark präsent. Offenkundig beginnt die Phase, in jener die Schattenwelten in Sportarten jenseits des Radsports sichtbar werden. Im Radsport sind schon seit langem Details über die Zustände und Praktiken in den 90er- und frühen 2000er-Jahren an das Licht gekommen. Viele Profis und Betreuer haben sich bereits, wenn auch oft nur fragmentarisch, dazu geäußert.

Das Buch von Tylor Hamilton sticht heraus. Es beschreibt chronologisch das Dilemma eines leidenschaftlichen, den Werten des Sports zutiefst verbundenen Jungsportlers, auf den praktisch unvermeidbaren Weg in ein professionelles und perfides Dopingsystem. Aus den Schilderungen formte sich für mich die Erkenntnis: Ich hätte wahrscheinlich genauso wie Tylor Hamilton gehandelt.

Darüber hinaus wird die pikante, außerordentliche Rolle von Lance Armstrong im Peleton hervorgehoben. Gewöhnlich ziehe ich bei solchen verkaufswirksamen Schilderungen einen mentalen "Sensations-Malus" ab - zumal das Buch mit einem Schreibprofi entstanden ist und Hamilton mit Armstrong in Fehde steht. Was danach übrig bleibt sind immer noch den Atmen ins Stocken bringende, glaubhafte Anschuldigen und Indizien, die Lance Armstrong nicht sympathischer machen. Von den lebensgefährlichen, dilettantisch ausgeführten medizinischen Dopingmaßnahmen ganz zu schweigen.

Wie es in Sportmilieus zur Ansammlung augenscheinlich charakterschwachen, dopender Sportler kommen kann, dieser Frage geht der Sportsoziologe Karl-Heinrich Bette in seinem Aufsatz Soziologie des Dopings nach. Er beschreibt wie die strukturellen Bedingungen des Sports, Doping zu einer wirksamen Bewältigungsstrategie in Sportkarrieren machen. Maßnahmen zur wirksamen Dopingbekämpfung schließen den Aufsatz ab.

Auf einen andersartigen, weil spieltheoretischen Erklärungsansatz, bezieht sich dieser Online-Artikel des Economist: Athlete's dilemma - Sportsmen who take drugs may be prisoners of a different game. Jener richtet legt den Schwerpunkt auf die Analyse der Erwartungen und Anreizstrukturen aller beteiligten Akteure, also Athleten, Trainer, Sponsoren, Fans und Verbände.

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